Musikverein Windenreute e.V. 

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Stellungnahme Musikverein Windenreute e.V. – Ortschaftsratssitzung am 4. März 2024

Sehr geehrte Ortschaftsrätinnen und Ortschaftsräte, sehr geehrter Ortsvorsteher,

zur vorliegenden Konzeptionsplanung zur Umgestaltung des Schulhofs Windenreute (BagagePlan GmbH vom 28.08.2023) und der darauf basierenden Beschlussvorlage der Stadtverwaltung möchte ich im Namen des Musikvereins Windenreute folgende Stellungnahme abgeben.

1. Warum Kilbi?
2. Warum der Standort im Schulhof?
3. Lösungsfindung, Kompromissvorschläge

Dokument mit Anhang als Download

Gestaltungsvorschlag als Download

Bericht in der Badischen Zeitung (nur mit Abo lesbar)

 Skizze Schulhofumgestaltung

 Zu Punkt 1 – warum brauchen wir die Kilbi überhaupt?

Die Kilbi erfüllt für uns zwei essenzielle Funktionen

Wirtschaftliche Bedeutung

Der Musikverein erwirtschaftet bis zu 80% der jährlichen Einnahmen am Kilbi-Wochenende, die Kilbi stellt somit die wirtschaftliche Grundlage des Vereinslebens dar. Die Veranstaltung ist zwar nur einmal im Jahr, von den Erlösen leben wir jedoch das ganze Jahr. Auf den Punkt gebracht: Keine Kilbi – kein Musikverein!

Bedeutung für die Dorfgemeinschaft

Die Kilbi ist die größte Veranstaltung im Dorf, mit einem breiten musikalischen Spektrum von Rock bis Blasmusik und Programm für alle Altersgruppen. Wie wichtig Begegnung und Gemeinschaft sind, haben wir alle gerade erst durch Corona erfahren. Insbesondere ein Dorf wie Windenreute benötigt solche Gelegenheiten des Zusammenkommens, sonst verkommt ein Heimatdorf zur reinen Schlafstätte. Dass diese Bedeutung des Festes über den Verein hinaus von unseren Mitbürgern erkannt wird, beweist die jährlich wachsende Anzahl vereinsfremder Helfer, die uns bei Auf- und Abbau sowie während des ganzen Festes ehrenamtlich unterstützen. 

 Zu Punkt 2 – warum muss das unbedingt im Schulhof sein?

Alleinstellungsmerkmal Kilbi

Der Erfolg der Kilbi gründet sich auf der einzigartigen Atmosphäre des über Jahrzehnte gewachsenen Festbaus – denn die Besucher kommen nicht für Bier und Wurst, sondern für ein authentisches Festerlebnis. Holzbalken statt Zeltgestänge, Theken und Wände aus Schreinerhand, aufwändige Dekoration und die Location zentral im Ort sind das Alleinstellungsmerkmal der Veranstaltung. Eine Veranstaltung im Plastik-Bierzelt auf der grünen Wiese (wenn es diese Festwiese denn gäbe?!) – damit holen Sie heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen vor, der wirtschaftliche Erfolg wäre
nicht gegeben.

Infrastruktur

Die Infrastruktur für das Fest ist für die Schule und den Hof maßgefertigt und kann nicht an einen anderen Ort verlegt werden. Die Dachkonstruktion mit an den Hof angepassten Abmessungen und Gefälle ist kein freistehendes Zelt, sondern funktioniert nur in Anbindung an das Gebäude. Maßgeschreinerte Trennwände und Theken, Strom- und Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, der Transport und die Lagerung des gesamten Festbedarfs, alles ist auf diesen Standort zugeschnitten.

Siehe hierzu auch Bilder im Anhang.

 Zu Punkt 3 – Lösungsfindung und Kompromissvorschläge

Wir behaupten nicht, dass die Kilbi völlig ohne Einschränkungen für die Schule stattfindet und nicht die eine oder andere Belastung für das Lehrpersonal beinhaltet. Wer die Kinder in den Tagen rund um die Kilbi beobachtet, wird jedoch auch feststellen, dass diese die Veranstaltung und die handwerklichen Arbeiten als spannende Abwechslung und Bereicherung empfinden. Wir verlangen keinesfalls, dass der Schulhof in seiner jetzigen Form unverändert bestehen bleibt. Viele der angedachten Elemente kollidieren überhaupt nicht mit den Anforderungen an den Schulhof als Veranstaltungsort, bei anderen Elementen bedarf es nur Änderungen im Detail.

Kommentare zu den einzelnen Elementen im Anhang

Wir sind der Meinung, dass bei vorausschauender Planung die Berücksichtigung aller Interessen und eine gemeinsame Nutzung des Schulgeländes und ein Miteinander gelingen kann, im Interesse der Schonung natürlicher und finanzieller Ressourcen gelingen soll, im Interesse der Dorfgemeinschaft gelingen muss.
Anstöße und Vorschläge hierzu haben wir bereits im Gespräch mit der Stadtverwaltung am 24.01.2024 unterbreitet, warum diese nun in Bausch und Bogen abgeschmettert werden sollen, erschließt sich uns nicht. Der Musikverein ist grundsätzlich gewillt und in der Lage, seine Festinfrastruktur maßvoll anzupassen, wie das in der Vergangenheit immer wieder geschehen ist. Einen kompletten „Neubau“ können wir jedoch weder leisten noch finanzieren. Die von der Stadtverwaltung geforderte „ganz oder gar nicht“ Entscheidung lehnen wir ab, sie ist nur geeignet, auf Seiten der ehrenamtlich Engagierten für Frustration zu sorgen – und hiermit ist ausdrücklich nicht nur der Musikverein gemeint, sondern auch die Elternvertreter, die sich für eine zeitgemäße Schulhofgestaltung einsetzen

In der Sitzungsvorlage für heute findet sich der Beschlussvorschlag: „Die Ortschaftsverwaltung sucht einen Alternativstandort für Veranstaltungen und stellt zusammen, was es dafür baulich wie auch finanziell benötigt.“ Als in der Baubranche Tätiger erlaube ich mir den Hinweis, dass es sich bei dieser Aufgabenstellung um eine umfassende Planungsleistung handelt (Leistungsphasen 1-3 gemäß HOAI - Grundlagenermittlung, Vorplanung, Entwurfsplanung), die wohl kaum im Rahmen einer Ortschaftsratsitzung erbracht werden kann. Es sollte jedoch selbstverständlich sein, dass diese Aufgabenstellung inhaltlich, organisatorisch und finanziell umfassend geklärt ist, bevor die entsprechende Entscheidung getroffen wird. Das neue Rathaus wurde auch gebaut, bevor im alten eine Gaststätte eingezogen ist. Wenn das komplexe Thema schon auf die finanziellen Aspekte reduziert werden soll, dann kann dies seriös nur für die weitere Existenz des Musikvereins beantwortet werden. Die mit ehrenamtlichem Engagement selbsterwirtschaftete Existenz ist wie beschrieben untrennbar mit dem Erhalt der Kilbi verbunden. Eine stattdessen vom Steuerzahler finanzierter Verein benötigt jährliche Mittel in Höhe von 8 – 10.000 €. Eine Kilbi brauchen wir als Verein dann nicht mehr. Wie hoch Sie die Kosten für Begegnung und Zusammenkommen beziffern und wo Sie Gemeinschaft einkaufen, kann ich Ihnen nicht beantworten.

Im Namen des Musikvereins danke ich für die Gelegenheit zur Stellungnahme und möchte Sie wie geschildert bitten, die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung abzulehnen und zum Dialog zurückzukehren. Die konstruktive Mitarbeit des Musikvereins garantiere ich Ihnen. Vielen Dank.
Frank Schippers
1. Vorstand
Musikverein Windenreute e.V.